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13. Januar 2023

Ortenauer Energieagentur bei Tagung zur Energiewende an der Hochschule Kehl

Quintessenz: Es geht nur mit Städten und Gemeinden

Kehl. An der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl haben im Dezember 2022 zahlreiche Akteur:innen aus der öffentlichen Verwaltung, den kommunalen Landesverbänden sowie Klimaschutzagenturen zum Thema Energiewende getagt. „Die Energiewende ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Es sind die Kommunen, die den Wandel vollziehen und auch vollziehen müssen. Somit tragen sie eine entscheidende Rolle bei der Energiewende“, so der Rektor der Hochschule Prof. Dr. Joachim Beck zu Beginn der Veranstaltung. Bürgermeister Thomas Hölsch, Mitglied des Landesvorstandes des Gemeindetages Baden-Württemberg, bestätigte diese These in seiner Begrüßung, indem er die Kommunen als zentrale Steuerungselemente der Energiewende betitelte.
Doch was sind die Faktoren, damit die Wende erfolgreich vonstatten läuft? Antworten auf diese Frage hat Professor und Projektleiter Dr. Hansjörg Drewello den Teilnehmenden anhand der Ergebnisse seines Erasmus+-Projektes LOTUS gegeben: „Ein unabdingbarer Faktor ist das Engagement der politischen Vertretungen vor Ort, der Kommunalverwaltung sowie der Bürger*innen und Unternehmen. Die Kommunen müssen die lokale Energiewende anstoßen und mit allen Beteiligten gemeinsam voranbringen“, sagte Prof. Dr. Drewello.
Wie Kommunen ihre ganz eigenen Konzepte in die Tat umsetzten und umgesetzt haben, haben Teilnehmende an diesem Tag ebenfalls erfahren. So sprach zunächst Ernst Leimer (Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Windenergie) über die Nutzung von Windkraft in der Gemeinde Freiamt, Marius Pawlak (Leitung Zentralstelle der Stadt Ulm) über die Grüne Wasserstoffwirtschaft in Ulm und Bürgermeister Thomas Hölsch (Gemeinde Dußlingen) über die Wärmenetze und energetische Sanierung in seiner Gemeinde. Auch war bei dieser Tagung die Stadt Straßburg vertreten. Mikaël Lux, (Verantwortlicher für den Klimaplan) und Cécile Philibert (Verantwortliche für Kommunikation & Mobilität) stellten dem Plenum den Klimaplan der Eurometropole vor.

Am Nachmittag warteten zwei Wissenstreffs auf die Teilnehmenden, die sich zum einen mit der Förderlandschaft für die kommunale Energiewende und zum anderen mit der Bürgerbeteiligung bzw. möglichen Formen von Bürgerunternehmen beschäftigten.
Nach erfolgreicher Ergebnispräsentation folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. Drewello. In dieser wurde deutlich, dass viele Kommunen noch Nachholbedarfe hinsichtlich der Umsetzung von Maßnahmen haben, die der Energiewende dienen. Als eine der größten Hürden sieht Dr. Martin Sawillion (Leiter Bereich Grundsatzfragen & Förderprogramme, KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH) den Personalmangel in den Kommunen auf dem Weg in die Klimaneutralität an. Zudem müssten Mitarbeitende umfänglich in diesem Thema ausgebildet sein, daher waren sich die Diskussionsteilnehmenden einig, dass die Energiewende zentrales Thema während dem Studium an der Hochschule Kehl sein sollte. „Auch der Beruf des:r Klimaschutzmanagers:in ist von enormer Bedeutung, daher ist und wird diese Berufsgruppe nachgefragter sein denn je“, meint Dr. Lioba Markl-Hummel (Leiterin der Ortenauer Energieagentur). Ernst Leimer betonte außerdem, wie wichtig die Einbeziehung der gesamten Bevölkerung in einen Energiewendeprozess ist, da jeder einzelne Mensch einen Beitrag leisten kann. „Es geht um die Menschen vor Ort in einer Kommune, da sich hier der Alltag und die Lebenswirklichkeit abspielt. Menschen müssen motiviert werden und erkennen, dass das, was sie für die Kommune und die Umwelt tun, auch einen direkten Mehrwert für sie hat“, sagte Bürgermeister Hölsch und ergänzte, dass aus diesem Grund Veranstaltungen wie diese enorm wichtig sind. „Vernetzung und Austausch bringen uns weiter. Nicht zuletzt auch aufgrund des Wettbewerbs unter den Kommunen, denn dieser trägt bekanntlich stets eine gewisse Antriebskraft in sich“.

Das Ziel der Veranstaltung, Kommunen im Land dazu zu bewegen, Prozesse und Projekte zur Erzeugung nachhaltiger Energien „vor Ort“ zu stärken und zu initiieren, wurde laut Prof. Dr. Drewello erreicht. Er ist zuversichtlich, dass die Kommunen Wege einschlagen werden, um die Energiewende voranzubringen. Klar sei jedoch, dass der Übergang zu einer städtischen klimaneutralen Energieversorgung von Verwaltung und politischen Entscheidungsträger*innen alleine nicht erreicht werden können. Vielmehr müsse eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Akteur*innen einbezogen werden, die in einem komplexen Netz aus Interaktionen arbeiten.

Partnerinstitutionen dieser Energiewendetagung waren in diesem Jahr der Städtetag Baden-Württemberg, der Gemeindetag Baden-Württemberg sowie der Verein der Freunde der Hochschule Kehl e. V. Die Hochschule Kehl dankt herzlich für die Kooperation. Auch für das nächste Jahr ist wieder eine Veranstaltung dieser Art in Planung.